OAuth 2.0 und OpenID Connect: Grundlagen, Flows und Best Practices für moderne Authentifizierung
Ein praxisorientierter Überblick über OAuth 2.0 und OpenID Connect – von den Grundlagen bis zu sicheren Implementierungen.
In der heutigen digitalen Welt ist es entscheidend, Benutzerdaten sicher zu verwalten und gleichzeitig eine benutzerfreundliche Anmeldung zu ermöglichen. OAuth 2.0 und OpenID Connect (OIDC) sind zwei Schlüsseltechnologien, die hierbei eine zentrale Rolle spielen. Während OAuth 2.0 den sicheren Zugriff auf Ressourcen ermöglicht, erweitert OIDC diesen Ansatz um eine standardisierte Benutzeridentifikation. Dieser Beitrag bietet einen praxisorientierten Überblick über diese beiden Protokolle, ihre Funktionsweise und Best Practices für ihre Implementierung.
OAuth 2.0: Das Rückgrat moderner Autorisierung
OAuth 2.0 ist ein Autorisierungsframework, das es Anwendungen ermöglicht, im Namen eines Benutzers auf Ressourcen zuzugreifen, ohne dessen Anmeldedaten preiszugeben. Es definiert mehrere Grant Types, die je nach Anwendungsszenario eingesetzt werden können (developer.okta.com+1developer.okta.com+1):
- Authorization Code Grant: Ideal für Anwendungen, bei denen ein Authorization Code gegen ein Access Token eingetauscht wird. Dieser Flow bietet eine hohe Sicherheit, insbesondere wenn er mit PKCE (Proof Key for Code Exchange) kombiniert wird. authlete.com+1oauth.net+1
- Implicit Grant: Früher für Single-Page Applications (SPAs) genutzt, bei denen das Access Token direkt im Browser verfügbar ist. Aufgrund von Sicherheitsbedenken wird dieser Flow jedoch nicht mehr empfohlen.
- Client Credentials Grant: Für serverseitige Anwendungen ohne Benutzerinteraktion, bei denen die Anwendung selbst Zugriff auf Ressourcen benötigt. Hierbei authentifiziert sich die Anwendung direkt beim Authorization Server. authlete.com
- Resource Owner Password Credentials Grant: Dieser Flow wird aufgrund von Sicherheitsrisiken vermieden, da er die direkten Anmeldedaten des Benutzers erfordert. authlete.com
Ein praktisches Beispiel für die Anwendung von OAuth 2.0 ist die Integration von Harvest mit dem Google Kalender. Durch die Verwendung des Authorization Code Grants können Benutzer ihre Google-Kalenderdaten sicher mit Harvest synchronisieren, ohne ihre Google-Anmeldedaten preiszugeben.
OpenID Connect: Benutzeridentifikation auf Basis von OAuth 2.0
OpenID Connect baut auf OAuth 2.0 auf und fügt eine Schicht hinzu, die es ermöglicht, die Identität eines Benutzers zu verifizieren. Dies geschieht durch die Einführung des ID Tokens, das Informationen über den authentifizierten Benutzer enthält. OIDC ermöglicht somit eine Single Sign-On (SSO)-Erfahrung, bei der sich Benutzer einmal anmelden und dann auf verschiedene Dienste zugreifen können, ohne sich erneut authentifizieren zu müssen.
Ein gängiger Flow in OIDC ist der Authorization Code Flow, bei dem nach der Benutzerautorisierung ein Authorization Code gegen ein ID Token und ein Access Token eingetauscht wird. Dieser Flow bietet eine hohe Sicherheit und wird in modernen Web- und mobilen Anwendungen bevorzugt eingesetzt.
Best Practices für die Implementierung von OAuth 2.0 und OpenID Connect
Bei der Implementierung von OAuth 2.0 und OIDC sollten folgende Best Practices beachtet werden:
- Verwendung von PKCE: Bei öffentlichen Clients, insbesondere in mobilen und SPAs, sollte der Authorization Code Flow mit PKCE eingesetzt werden, um die Sicherheit zu erhöhen.oauth.net+3oauth.net+3authlete.com+3
- Vermeidung des Implicit Grants: Aufgrund der Sicherheitsrisiken sollte der Implicit Grant vermieden werden. Stattdessen sollte der Authorization Code Flow mit PKCE verwendet werden.oauth.net+3oauth.net+3authlete.com+3
- Sichere Speicherung von Secrets: Client Secrets sollten niemals im Frontend (z. B. in JavaScript) gespeichert werden. Sie gehören ausschließlich in sichere Backend-Umgebungen.
- Verwendung von Refresh Tokens: Um die Benutzererfahrung zu verbessern und gleichzeitig die Sicherheit zu gewährleisten, sollten Refresh Tokens eingesetzt werden, um Access Tokens bei Bedarf zu erneuern.
- Regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsrichtlinien: Da sich die Sicherheitslandschaft ständig ändert, ist es wichtig, regelmäßig die aktuellen Sicherheitsrichtlinien und Empfehlungen zu überprüfen und umzusetzen.
Fazit
OAuth 2.0 und OpenID Connect sind fundamentale Bausteine für die sichere und benutzerfreundliche Authentifizierung und Autorisierung in modernen Anwendungen. Durch die richtige Auswahl und Implementierung der entsprechenden Flows können Entwickler sicherstellen, dass sowohl die Sicherheit der Benutzerdaten gewährleistet ist als auch eine nahtlose Benutzererfahrung ermöglicht wird. Die kontinuierliche Weiterbildung und Anpassung an aktuelle Sicherheitsstandards ist dabei unerlässlich.
Hinweis: Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den technischen Details und Implementierungsbeispielen empfiehlt sich die Lektüre der offiziellen Spezifikationen von OAuth 2.0 und OpenID Connect sowie die Dokumentationen führender Identitätsanbieter.
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